Vepp - Das aufgegebene Webhosting der Zukunft
Wer sich schon einmal damit beschäftigt hat, WordPress - oder generell mehrere Webseiten - selbst auf seinem Server zu hosten, und dabei nach einem guten grafischen Weg suchte, seine Seiten zu verwalten, wird ziemlich sicher cPanel, Plesk - oder bei den kostenfreien Optionen - Cyberpanel, VestaCP oder AApanel gefunden haben. Eine eher unbekannte - und nun leider vollständig aufgegebene Option war Vepp - ein Panel, das seiner Zeit (vielleicht zu) weit voraus war.
Dein Server - verwaltet aus der Ferne
Der erste und größte Unterschied von Vepp zu den oben genannten Alternativen ist die Art wie Vepp den Server verwaltet. Im Gegensatz zu allen oben aufgezählten Optionen installiert sich das Panel nicht auf eurem Server, sondern verwaltet diesen per SSH von der Ferne. Das hat den Vorteil, dass es somit praktisch keine Ressourcen verbraucht und ihr das Webinterface zum Verwalten selbst dann noch öffnen - und laden - könnt, wenn euer Server komplett ausgelastet ist und sich vom Server selbst nichts mehr öffnen möchte. In dieser Hinsicht ist Vepp also eher vergleichbar mit z.B. SpinupWP, welches genau wie Vepp die Server aus der Ferne verwaltet. SpinupWP fehlt aber zum Beispiel die E-Mail Option, weshalb es im Gegensatz zu Vepp keine wirkliche Alternative zu Plesk bieten kann.
Ein Control-Panel, einfach und intelligent
Neben der unkonventionellen Art der "Installation" hebt sich Vepp aber vor allem auch in der Benutzerfreundlichkeit und den Funktionen deutlich von seinen Konkurrenten ab. Während Plesk und cPanel sich eher an große Webhoster richten, und entsprechend die meisten der Funktionen nicht unbedingt nützlich für die private Endnutzung sind, versucht Vepp genau diese Lücke zu füllen. Die kostenlose Backup-Funktion lässt sich zum Beispiel unkompliziert mit dem eigenen Google Drive Cloud Speicher verbinden, und sichert regelmäßig automatisch die Seite in der Cloud. SSL Zertifikate sind übersichtlich und einfach mit einem Klick zu erstellen, und für die E-Mail Konfiguration werden alle DNS Einträge automatisch generiert, welche gesetzt werden müssen, damit E-Mails auch von dem eigenen Server gesendet werden können.
Erfahren statt abonnieren
Generell fällt bei der Benutzung von Vepp auf, dass der Fokus bei der Entwicklung definitiv auf der Nutzererfahrung lag. Während man bei der Benutzung und Einrichtung von Plesk oder cPanel schon innerhalb von weniger als 10 Minuten (nach dem Kauf einer kostenpflichtigen Lizenz für das Panel an sich) auf ein weiteres kostenpflichtiges Add-on stößt, welches einem unbedingt vorgeschlagen wird um wichtige Funktionen, wie Backups, zu "aktivieren", oder bei der Auswahl eines SSL Zertifikates durch eine Flut von kostenpflichtigen Zertifikaten scrollen muss um das kostenfreie Zertifikat von Let's Encrypt auszuwählen, sind solche Add-ons bei Vepp nicht zu finden - nach dem Abschluss des monatlichen Abos hat man alle Funktionen aktiviert und wird nicht noch zusätzlich zur Kasse gebeten.
Gerade neu, dann aufgegeben
Diese - wahrscheinlich nicht ausreichende - Finanzierung ist dann wahrscheinlich auch der Grund, warum Vepp nach weniger als 3 Jahren schon wieder aufgeben wurde. Nachdem die Entwicklung von Vepp, aufgrund von einer geringeren Kunden- und Interessentenanzahl als angenommen, bereits im August 2020 "temporär eingefroren" wurde, hat sich ISPSystems nun entschieden Vepp bis zum 15. April aufzugeben. Während Ihr Vepp also wahrscheinlich nicht mehr nutzen werdet können, lohnt sich dieser Rückblick auf dieses Projekt trotzdem und es bleibt zu hoffen, dass sich andere Entwickler-Teams eine Scheibe von dem Projekt abschneiden.