Cyberpunk 2077 ist nun schon seit ein paar Monaten spielbar. Wir haben das Game angezockt um zu sehen wie viel sich nach dem Launch Desaster in den letzten Monaten verändert hat. Falls Ihr das Game bisher noch nicht gespielt haben solltet, folgt hier direkt eine Entwarnung: In diesem Artikel werden wir keine Spoiler zu dem Game schreiben, sondern mehr über die Open-World und unser Gefühl beim Spielen sprechen.
Zuerst einmal Bugs. Ja. Cyberpunk 2077 hat Bugs. Wir haben das Game nicht auf der X-Box oder Playstation gespielt, sondern am PC und auf Stadia (Cloud Gaming Service von Google). Während auf dem PC in manchen Missionen selten Bugs auftraten, die dann aber mindestens ein Neu-Laden der Mission, oder teilweise sogar ein Neustart des Games erforderten, gab es auf Stadia keine Bugs in den Stunden, die wir gespielt haben. Das mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass CD Projekt Red extra ein anderes Entwicklerstudio beauftragt hat Cyberpunk für Stadia zu optimieren. Für alle die Bug-Frei Cyberpunk genießen möchten (und eine sehr gute Internetleitung haben) ist Stadia vielleicht eine gute Chance. Trotzdem ist Cyberpunk auch auf dem PC durchaus spielbar, wenn man damit Leben kann das, dass Spiel ab und zu mal neu gestartet werden muss - Spieldaten kann man vor dem Neustart Speichern, wir mussten keine Mission 2-mal machen.
Ohne zu Spoilern müssen wir noch einmal 3 Sätze zur Story und zur Welt sagen: Umwerfend und gigantisch. Alleine schon beim Anspielen der ersten Missionen fällt auf, dass alleine die Vorgeschichte des Spieles mehrere Stunden Spielzeit verschlingt, bis man überhaupt mal im ersten Akt des Spieles angekommen ist. Lohnen tut sich diese Zeitinvestition auf jeden Fall, die Welt und die Story haben genug Potenzial dich einzusaugen - bis du durch einen Bug oder Absturz abrupt wieder in die Realität geworfen wirst.
Und trotzdem spiele ich es nicht so schnell durch wie ich schon andere Spiele (z.B. GTA V) durchgespielt habe – bei Cyberpunk habe ich eine gewisse Angst vor dem weiterspielen. Aufgrund dieser Open-World, die auf die Entscheidungen der Spielfigur reagiert, verändert sich der Verlauf des Spieles extrem. So kannte ich die Mission, die ein Freund so cool fand gar nicht – weil Sie durch irgendeine Entscheidung, die ich irgendwann getätigt habe, bei mir im Spiel nicht mehr vorkommt. Das ist nichts Schlechtes, das führt bei mir aber zu einer viel nachdenklicheren Spielart als bei anderen Spielen. Und auch das System der Beziehungen mit NPCs: Nur durch bestimmte Dialog Optionen können zusammen mit anderen Voraussetzungen Beziehungen mit NPCs entstehen. Auch das bringt mich vor ein Dilemma: Soll ich jetzt Googlen was ich machen muss, um mit ... eine Beziehung zu haben und dadurch das Ende des Spieles zu beeinflussen und aktiv in eine Richtung zu lenken, oder soll ich einfach nur darauf losspielen. Aber entgeht mir dann nicht vielleicht ein großer Teil der Story?
Wie auch bei den letzten The Witcher Games wird es noch lange dauern bis jedes Detail aus Cyberpunk, jedes Easteregg und jeder mögliche Spielverlauf entdeckt wird. Viele uns werden eventuell einen eigenen Weg einschlagen und das Game dadurch komplett anderes erleben als Ich. Und das ist etwas was dieses Game so besonders, aber auch gleichzeitig schwierig macht. Es sind die guten Gefechte und Missionen, in den man sich überlegt wie man am besten nicht stirbt, und die Dialoge in dem man – Vorlaut oder leise – versuchen kann den Verlauf der Geschichte zu ändern.
Gefangen in dieser Welt wird man nur gelegentlich durch die Bugs des Games aus dem sonst unglaublichen Spiel gerissen. Und auch wenn man mit Respekt und einer gewissen Angst auf das Spiel guckt, geplagt von einem Bug gerade eine Mission Neustarten musste, ist das Game am Ende doch brillanter, als das wir es einfach so verstehen können, und zieht trotzdem in seinen Bann, auch wenn man es gelegentlich mal Neustarten muss. Das ist auch der Grund, warum ich jedem von euch ans Herzen legen kann Cyberpunk einmal gespielt zu haben - zumindest auf PC oder Stadia